Oswald Freiherr von Fabrice, Bruder von Alfred Graf von Fabrice

Der Bruder von Alfred Graf von Fabrice, mein Ur-Ur-Großvater August Friedrich Oswald Freiherr von Fabrice, * 1820 Bonn,  + 1898 München,  trat 1852 in Sächsische Dienste ein, avancierte zum Kgl. Sächs. Wirklichen Geheimen Rat, 1869 zum Gesandten in London und Brüssel, ehe er 1874 zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister in München ernannt wurde.

Am 9.April 1898 wurde der Familie die Königlich sächsische Genehmigung zur Führung des Freiherrentitels erteilt – kurz bevor beide verstarben.

 

OSWALD Freiherr von Fabrice 1820-1898, Königlich Sächsischer Kammerherr und außerordentlicher Gesandter in München
Oswalds Bruder ALFRED  Graf von Fabrice, Königlich Sächsischer Kriegsminister und Staatsminister

Auf Familienbeschluss war das Familiengut Roggendorf an meinen Ur-Urgroßvater Oswald gefallen. Vielleicht hing es auch damit zusammen, dass die Güter der Familie, besonders Roggendorf, eine finanzielle Stütze brauchten und er durch die Ehe mit der vermögenden Helene Gräfin Reichenbach-Lessonitz finanziell unabhängig wurde.

 

 

In Dresden hatte er bei einer der familiären Gesellschaften im Hause seines Bruders Alfred seine zukünftige Braut Helene kennengelernt.   Diese war zu Besuch mit ihrer Schwester Louise (spätere Gräfin Bose) aus Kassel  bei ihrer älteren Schwester Amalie Wilhelmine Freifrau von Watzdorf, geb. Gräfin Reichenbach-Lessonitz, nun verheiratet mit Heinrich Wilhelm Graf von Luckner (1805-1865).

Hier ein kleiner Hinweis zur Familie Luckner: (mit Dank an Herrn Fritzsche)

Heinrich Wilhelm Graf Luckner  hatte sich 1836 mit Wilhelmine vermählt. Doch bald sollte diese Ehe scheitern. Ein Jahr nach der Geburt ihres Sohnes Arthur 1838 in Baden-Baden ging die Ehe in die Brüche. Wilhelmine vermählte sich 1840 in zweiter Ehe mit Karl Herrmann Freiherr von Watzdorf, der jedoch bereits 1846 starb. Ein Jahr danach  heiratete Wilhelmine zum zweiten Mal ihren  lebenslustigen Graf Luckner.  1849 kam ihr zweiter Sohn Alfred Felix Graf Luckner zur Welt. Ab 1852   lebte die Familie  auf dem neu errichteten Schloss Altfranken bei Dresden. Alfred Felix wurde 1883 Erbe der besagten „Tante Bose“ (Gräfin Bose). Sein Sohn Nikolaus Felix (1884-1957)  kauft 1935 die Villa Turgenjew in Baden-Baden und verkaufte das Schloss Altfranken an die Nazis, die es im Winter 1939/40 abreißen ließen.

 

Die Mutter der beiden  in Dresden zu Besuch gekommenen Töchter, war Emilie Gräfin von Reichenbach-Lessonitz, geb. Ortlöpp. Sie gebar dem Kurfürsten  acht Kinder. Die jüngste Tochter war Oswald von Fabrice`s  Verlobte Helene (* 1825  + 1898 München), die  auf Schloss Wilhelmshöhe/Kassel geboren wurde.

Schloss Wilhelmshöhe bei Kassel

Aus verschiedenen Briefen geht hervor, dass ihr Vater, Kurfürst Wilhelm II. von Hessen, diese bevorstehende  Ehe gut hieß.

1844 heiratete Oswald in Dresden als 24 Jähriger seine Helene.

Helene Freifrau von Farbice, geb. Gräfin Reichenbach-Lessonitz, Tochter des Kurfürsten Wilhelm II. von Hessen, Privatbesitz Gut Ganzow

Sie war eine der  vermögenden Töchter des Kurfürsten Wilhelm II. von Hessen. Der Zuwachs an finanziellen Mitteln, die damit der zwar hoch angesehenen, aber vergleichsweise inzwischen besitzlos gewordenen Familie Fabrice durch diese Heirat zuflossen, hat auf den Lebensstil meiner Ur-Ur-Großeltern und deren Nachkommen großen Einfluss ausgeübt. Durch die Verwaltung der großen,   an ihre Nachkommen vererbten Vermögenswerte, ergab  sich  für die Familie Fabrice meiner Linie, jene Eigenständig- und Unabhängigkeit.

Oswald Freiherr von Fabrice und seiner Ehefrau Helene schien  das Landleben auf Schloss Roggendorf  auf die Dauer aber nicht inhaltsvoll genug. Daher trat Oswald  1852 in Sächsische Dienste ein. In Dresden war ein Teil der Familie ihres Ehemannes versammelt, und somit hatte auch seine Frau Helene  gesellige Kontakte ebenso durch ihre Schwester Gräfin Luckner und die vielen Besuche der anderen Geschwister.

Oswald Freiherr von Fabrice, Privatbesitz Gut Ganzow

Dann aber beorderte der Sächsische König 1874 Oswald nach Bayern, um als außerordentlicher Gesandter Sachsen zu repräsentieren. Das  Ehepaar zog  nach München, um dort zu residieren. Äußerst begehrt waren die Empfänge dieses eleganten Paares am Karolinenplatz 2. Auch hatte Oswald Gefallen an dieser neuen Heimat gefunden und war sehr glücklich darüber, dass sich sein Sohn Maximilian später in Bayern niederließ.

 

links vom Obelisken: Karolinenplatz 2
Palais am Karolinenplatz 2 in München, im ersten Stock lag die großbürgerliche Wohnung des Ehepaares Oswald und Helene von Fabrice
Oswald Freiherr von Fabrice und Helene, geb. Gräfin Reichenbach-Lessonitz, Tochter des Kurfürsten Wilhelm II. von Hessen

 

 

 

 

 

 

 

Helene, die Tochter des Kurfürsten Wilhelm II von Hessen-Kassel, Gemalt von Franz von Lenbach. Heute in der Neuen Pinakothek in München befindlich

Die einzige Tochter von Oswald und Helene von Fabrice war die 1846 in Dresden geborene Freiin Ilka von Fabrice (1846–1907). Sie war Schülerin des Franz von Lenbach und mitbegründete 1882 den Münchner Künstlerinnenverein. Oftmals malte sie unter dem Namen Carl Freibach. Später lebte sie sie als Malerin in Florenz, wo sie auch verstarb.

Ilka mit ihrer Schwägerin Ilma v. Fabrice in Florenz unter ihrem Selbstportrait

 

Bildergebnis für Ilka von Fabrice
Ilka Freiin von Fabrice, einzige Tochter von Oswald und Helene von Fabrice

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beider einziger Sohn hingegen, Wilhelm Friedrich Maximilian Freiherr von Fabrice (* 1845 in Dresden; † 1914 in München), war zeitweise Kammerherr des letzten Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. (Hessen-Kassel). Dieser entstammte aus der ersten Ehe Wilhelm II. mit Auguste Prinzessin von Preussen und  somit hatte Maximillian eine verwandtschaftliche Verbindung zu ihm. Denn seine Mutter Helene war die Halbschwester.

Friedrich Wilhelm I. Kurfürst von Hessen-Kassel, Halbbruder meiner Ur-Urgroßmutter Helene von Fabrice

 

Maximilian, mein Urgroßvater,  war der letzte männliche Namensträger dieser Familienlinie. Er hatte  1874 in Dresden die ungarische Ilma Gräfin Almásy, geschiedene Freiin von Maltzahn, geheiratet.

Max und Ilma erhalten einen eigenen Beitrag auf dieser website.

Siehe auch den Beitrag zu Ilma und  Rudolf Freiherr von Maltzahn.

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Dieses Familienfoto entstand auf dem späteren Besitz Schloss Gottlieben am Untersee/Bodensee in unmittelbarer Nähe von Konstanz, allerdings heute auf der Schweizer Seite.

 

Die Familie Fabrice: links Oswald, Helene sitzend mit Enkel in weißen Kleidern, rechts stehend Ilka, ganz links hinten ihr Bruder Maximilian – aufgenommen auf der Terrasse von Schloss Gottlieben, Untersee bei Konstanz

Die Grabstelle von Oswald und Helene von Fabrice befindet sich in München auf dem Nordfriedhof, heute nennt sich das Mausoleum Urnenmauer Nr. 7