Der Zappelphilipp alias Philipp Fabricius/Fabrice

Fast jeder kennt das Buch „Der Struwwelpeter“, und die darin befindliche Geschichte um den Zappelphilipp.

Aber erst Jahre später klärte sich die Identität des zappeligen Philipps,  denn ein älterer Herr, Dr. med. und Geheimer Sanitätsrat Philipp  Fabricius * 1839 + 1911, wohnhaft in Frankfurt, Neue Mainzerstraße 54, (er hatte 1889 die preußische Anerkennung des Adelstandes als zum Geschlecht von Fabricius/Fabrice gehörig, erhalten), fing an zu erzählen ……..

Es war 1901, als ein Spendenaufruf zu einem Heinrich-Hofmann-Denkmal erschien,  der Philipp Fabricius  veranlasste, diesen selbstverständlich  finanziell zu unterstützen,  aber auch die Gelegenheit wahrzunehmen,  die Entstehungsgeschichte des „Zappelphilipps“ an die Öffentlichkeit zu bringen.

Philipps Vater war der renommierte Frankfurter Chirurg Friedrich Wilhelm Fabricius (siehe die hessische Familie Fabricius/Fabrice auf dieser website).  Dieser  arbeitete zusammen mit dem gleichalterigen Arzt Heinrich Hoffmann in Frankfurt.

Mit vier anderen Ärzten gründeten sie eine Armenklinik, in der sie abwechselnd vormittags Dienst versahen. Die sechs jungen Ärzte waren auch privat verbunden, sie trafen sich zu Essen und zu Ausflügen in den Taunus.

In den Lebenserinnerungen von Hoffmann kann man diese oft lustigen Treffen nachlesen.

1839 wurde Friedrich Wilhelm Fabricius Vater mit einem Sohn namens Philipp;  seinem Freund Hoffmann wurde 1841 auch ein Sohn  – namens Carl geboren.

Die beiden kleinen Spielkameraden führten später  die Verbundenheit der elterlichen Freundschaft weiter, indem sie gemeinsam  in den heimeligen Wohnungen herumtollten.

Dies nutzte Heinrich Hoffmann;  er  zeichnete und reimte und hatte die Protagonisten ja vor sich: den unruhigen Philipp, der bei Tisch herumzappelte, Paulinchen, die Tochter eines der sechs Kollegen, sowie die anderen Kinder seiner Freunde.

Ist nun der Struwwelpeter sein eigener Sohn Carl, dem er das Buch widmete und 1846 als Geschenk überreichte?

Wie auch immer, Philipp,  der später in Heidelberg und Berlin Medizin studierte, wurde wie sein Vater auch „Doktor der Heilkunde“, und erzählte eben 1901 jene Geschichte um die Figur des Zappelphilipps. Die eigene! „Ja, ich bin`s.“

Der ältere Herr konnte  nur schmunzeln, wenn man der Figur des Zappelphilipps nachsagte, der Grund dieser „Anfälle“ wären diverse nervliche Krankheiten, die  als Auslöser dessen unruhigen Unternehmungen dienten.

Weit gefehlt, in seiner kleinen Offenbarung zur Person anlässlich des Spendenaufrufes, erwähnte Philipp von Fabricius,  dass er immer äußert munter und gesund war.

Und  dank der Geschichte um ihn und von ihm,  kann nun  dieses Familienmitglied der alten hessischen Familie Fabricius/Fabrice ewig weiterleben, und die Kinder noch heute immer wieder aufs Neue erquicken.

Die Grabstelle von Dr. Philipp Julius von Fabricius liegt im Gewann F, Grabnummer XXII, nahe dem Mausoleum der Gräfin  Reichenbach-Lessonitz (siehe Beitrag Oswald von Fabrice auf dieser website), auf dem Weg zwischen dem alten und neuen Portal an der rechten Seite.  Er wurde 72 Jahre alt.

Sie wurde von Herrn Dieter Georg, Spezialist in der Gräbererkundung des Frankfurt Hauptfriedhofs gefunden.

Die Gräber der Familie Philipp v. Fabricius/Fabrice Wappen