Teil-Auszug aus dem Buch “ Die Familie Gans 1350-1963″ von Angela von Gans und Monika Groening
Johann Conrad von Fabrice (*1661 +1733), hatte seinen Weg aus dem abgelegenen Thüringen wieder ins heimatliche Gießen gefunden und dort, wie sein Vater auch, studiert. (imm. Gießen 9.5.1679 als „Giessensis“).
Er war Fürstlich Braunschweig.-Lüneburgischer Regierungsrat und Hofrat zu Ratzeburg. In erster Ehe war er verheiratet mit Anna von Uffeln, die bei der Geburt einer Tochter Lucia 1695 verstarb.
1700 heiratete er in zweiter Ehe in Regensburg Amalie, die Tochter des offenbar in der Reichshauptstadt akkreditierten braunschweigischen Gesandten und Geheimen Rat, Christoph von Schrader, und erwarb 1694 das in der Nähe Ratzeburgs gelegene Gut Roggendorf als Eigentum.
Roggendorf wurde schon 1194 urkundlich erwähnt. Herzog Albrecht II. von Mecklenburg gewann 1369 den Kampf gegen Magnus II. von Lüneburg.
Bis zum Kauf durch Johann Conrad 1694 war das Gut Besitz der Familie von Lützow.
In diese Familie heiratete später sein Enkel August Georg von Fabrice ein. Asmus von Lützow wurde dessen Schwager.
Es scheint so gewesen zu sein, dass Johann Conrad, zumindest seit 1728, als Landdrost eine nur noch mehr oder weniger repräsentative Funktion für das Fürstentum Ratzeburg ausübte und eigentlich, wie ein Landedelmann, aus den Erträgnissen der von ihm erworbenen Güter lebte. Diese waren neben Roggendorf, Dutzow und Harlensen.
In der zweiten Ehe des Johann Conrad wurden ihm 5 Kinder geboren, eines davon war sein Sohn Georg Christoph + 1767, Hannoverischer Geheimer Rat, Legationsrat zu Ratzeburg und verheiratet mit Jacobea Elisabeth de Carnets de Groot, Tochter des Drosten de Groot auf Burg op Zoom.
Sie hatten vier Kinder, von denen mit Ausnahme ihrer Tochter Alida, alle verstarben. Alida (Marie Alice) war verheiratet mit Christian Graf von Rantzau *1718 + 1787. Alle wurden in der Familiengruft in Roggendorf bestattet.
Reichsgraf Christian von Rantzau war Königlich-Dänischer Kammerherr und Landrat. Seine Gemahlin überlebte ihn noch um viele Jahre. Sie war nun die Besitzerin der Güter Roggendorf und Harkensee.
Auch Johann Conrads Sohn, Justinian Ludwig von Fabrice (* 1713 +1771), der 1734 in Helmstedt studierte, ist als Hannoverscher Oberhauptmann zu Bruchhausen (seit 1749) und Herr auf Dutzow, Groß-Linden, Roggendorf und Stammheim als Verwaltungsbeamter eines Fürstenhauses sicherlich nicht mehr groß in Erscheinung getreten. Er war seit 1737 verheiratet mit Elisabeth Albertine von Druchtleben (*1718 +1754), der Tochter des Braunschweigischen Generalleutnants Johann August von Druchtleben.
Da seine Frau 1754 verstarb und ebenfalls 9 Töchter sowie 1 Sohn aus dieser Ehe früh verstarben, heiratete er nochmals und zwar Dorothea Juliane v. d. Knesebeck im Jahre 1755. Auch aus dieser Ehe verstarben ebenso 3 Töchter in früher Jugend.
Die kurze Trauerzeit und Wiederheirat lässt sich dadurch erklären, dass es letztendlich doch darum ging, die Familie mit Nachkommen zu versorgen, um damit den Erhalt der Linie zu gewährleisten.
Beider Sohn wiederum aus der erster Ehe mit Elisabeth Albertine von Druchtleben, war August Georg Maximilian von Fabrice (*1746 Hannover +1825 Roggendorf), er studierte 1767 in Göttingen und war in erster Ehe verheiratet mit Dorothea von Lützow, * 1756 +1811. Auch hier heiratet er nochmals und zwar Wilhelmine von Lützow im Jahre 1813, eine Schwester von Dorothea.
Diese beiden Schwestern waren allerdings sehr verschieden. Im Gegensatz zu ihrer Schwester Dorothea, liebte die zweite Ehefrau von August Georg Maximilian geselliges Leben, Luxus und das bedachte Stille, die bisher auf Roggendorf herrschte, wurde total durchgewirbelt – und auch in Hinsicht auf die Finanzen. Man verschuldete sich und nach dem Tod ihres Gemahls verließ sie mit voll bepackten Wagen das Schloss. Es stand nun leer da.
August Georg Maximilian scheint das Landleben als herzoglicher mecklenburgischer Drost und Herr auf Roggendorf, Dutzow und Stammheim ebenfalls fortgesetzt zu haben, bis schließlich sein auf Roggendorf geborener und auch dort verstorbener Sohn Friedrich Joseph Anton von Fabrice (*1786 +1850) durch seinen Eintritt in sächsische Militärdienste in Dresden der Familiengeschichte eine ungeahnte Wende gab, wie ich weiter unten schildern werde.
Dieser Sohn, Friedrich Joseph Anton von Fabrice war Königlich Sächsischer Generalleutnant und heiratete 1817 in Dresden Charlotte Luise von Weissenbach (*1798 +1855), die Tochter eines K.K. Obersten, deren Familie im nord-sächsischen Frauenhain unweit von Dresden ansässig war.
Die Mecklenburgischen Güter der Familie Fabrice scheinen nach dem Tod von Friedrich Joseph Anton im Jahr 1850 zum Teil in andere Familienmitglieder übergegangen zu sein, bis Roggendorf 1886 von meinem Ur-Urgroßvater Oswald verkauft wurde.
Während seiner Stationierung als Generalleutnant 1818 in Quesnoy und 1820 in Bonn wurden seine Söhne Alfred (1818–1891, seit 1884 Graf) und Oswald (1820–1898, seit 1898 Freiherr) geboren. Friedrich Joseph Anton von Fabrice war Major im sächsischen Husarenregiment Prinz Johann, welches 1813 nach dem Sieg über Napoleon als Teil der Besatzungsarmee in Frankreich verblieben war.